Führung, Persönlichkeit und Management

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Leistungsbeurteilung auf Distanz

Michael Hübler
Experte
Neulich kam in einem meiner Seminare das Thema Leistungsbeurteilung auf: "Wie soll das gehen", so die Frage,"wenn wir unsere Mitarbeiter*innen nur noch selten sehen?" Das scheint mir bei aller Euphorie einer neuen flexiblen, hybriden Arbeitswelt ein wunder Punkt zu sein. Auch der Austausch untereinander geht vor Ort leichter. Dies lässt sich jedoch mit einem Aktionstag pro Woche (meist) gut kompensieren. Doch woran mache ich es als Führungskraft fest, eine/n Mitarbeiter*in für höhere Weihen zu empfehlen, wenn ich kaum etwas über die sozialen Kompetenzen weiß. Fachliche Ziele zu erreichen ist nicht das Thema. In einer zielorientierten Welt sollte deren Beurteilung keinen Unterschied machen. Aber soziale Kompetenzen? Und wie schaut es mit dem persönlichen Selbstmanagement aus? Oder dem Umgang mit Kunden? Gilt dann die Devise: No news are good news? Das heißt: Ziel erreicht und keine Beschwerden, also alles prima. Und vielleicht noch ein wenig Selbsteinschätzung als Sahnehäubchen dazu? Bei aller Liebe zur neuen Augenhöhe zwischen Führung und Mitarbeiter*innen klingt das zumindest im Übergang der nächsten Jahre doch ein wenig frustrierend und wackelig. Immerhin ist es nach wie vor Führungsaufgabe, Mitarbeiter*innen ein Feedback zur Weiterentwicklung zu geben.
Wie also lautet die Lösung zu diesem Dilemma? Führungskräfte sollten frühzeitig und offen mit ihren Mitarbeiter*innen ins Gespräch über dieses Dilemma kommen. Der Tenor sollte lauten: "Ich muss und will dich beurteilen können und brauche entsprechende Informationen. Deshalb wünsche ich mir einen möglichst ehrlichen Austausch darüber, wie es dir im Homeoffice geht." Mitarbeiter*innen sollte damit klar gemacht werden, dass eine moderne Führung und in diesem Fall Leistungsbeurteilungen keine Einbahnstraße sind, sondern es auch in ihrem Interesse liegt, den Austausch zu suchen.

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Es gibt eine Antwort

Martina Faust
Experte
von Martina Faust | 20. September 2022, 09:13
Leistungsbeurteilung auf Distanz - das Dilemma kann ich richtig fühlen. Da haben Sie einen wirklich wunden Punkt angesprochen, Herr Hübler.
Die Erreichung fachlicher Ziele zu beurteilen scheint einfach. Da könnten wir einen Haken setzen. Doch wie sollen wir die sozialen Kompetenzen einschätzen? Sie haben einen Vorschlag zur Lösung..
Führungskräfte sollten frühzeitig und offen mit ihren Mitarbeiter*innen ins Gespräch über dieses Dilemma kommen. Der Tenor sollte lauten: "Ich muss und will dich beurteilen können und brauche entsprechende Informationen. Deshalb wünsche ich mir einen möglichst ehrlichen Austausch darüber, wie es dir im Homeoffice geht." Mitarbeiter*innen sollte damit klar gemacht werden, dass eine moderne Führung und in diesem Fall Leistungsbeurteilungen keine Einbahnstraße sind, sondern es auch in ihrem Interesse liegt, den Austausch zu suchen.
Vielleicht gibt es ja noch weitere Ideen? Ich denke, wir müssen da in den nächsten Jahren mit fortschreitender Digitalisierung noch kreativer werden und dazu auch in den Austausch gehen - vor allem mit Führungskräften. Ich bin gespannt auf Ihre/Eure Beiträge.