Digital Marketing

Alles rund um das digitale Marketing

Messen des Leser-Engagements (1)

Gerd Theobald
Expert
Mir geht es hier nun hauptsächlich um das Thema Leser-Engagement. Unternehmen, die sich dem Content-Marketing verschrieben haben, investieren einiges in ihre Textinhalte und wünschen sich selbstverständlich auch ein entsprechendes Leser-Engagement. Nur kann ich das mit den vorhandenen Bordmitteln von Matomo und Google Analytics nicht messen. Was also tun, um hier etwas mehr Klarheit zu gewinnen?

Die Antwort auf diese Frage ist nicht einfach und führt über Umwege. Der erste Umweg führt in die einfache Segmentierung der Besucher nach Gerätetypen: Besucher über Desktop oder Tablet zum einen und Besucher über mobile Geräte zum anderen. Der Grund dürfte einleuchten und liegt in dem Informationsumfang der jeweils im Browser sichtbaren Seite. Die ist bei der ersten Gruppe nun einmal deutlich größer. Im Umkehrschluss müssen mobile Besucher weitaus mehr scrollen, um die ganze Seite erfassen zu können. Habe ich also mehrheitlich Besucher über Smartphones oder iPhones, wird dies für das Messen der Absprungrate Folgen haben.

Der zweite Umweg führt über eine Kategorisierung der Landingpages. Bei einem schlichten Blog ist das noch relativ einfach. Hier sind die Beiträge, die oft über Suchmaschinen (oder RSS-Abos) besucht werden, die Zielseite. Ähnlich verhält es sich mit Presse- und Aktuelles-Seiten, die aber meistens schon über die interne Navigation gefunden werden, also seltener Zielseiten sind. Hier erleidet die Website keinen Absprung. Aber wenn PR-Seiten von Unternehmen häufig Ausstiege verzeichnen, dann wäre es doch interessant zu wissen, ob die Besucher vorher wenigstens ein wenig gelesen haben? Auch bei Produktseiten, auf die z.B. Kampagnenlinks aus Newslettern oder Ads-Kampagnen verweisen, wäre es doch ein kleiner Trost, wenn Besucher trotz hoher Absprungrate ihr Interesse durch eine gewisse Verweilzeit zeigten. Im Falle eines erhöhten Interesses = längere Verweildauer trotz Absprung, würde ich einen besseren Erfolg bei Remarketing-Kampagnen erwarten.

Selbstverständlich sollte man im Laufe oder am Ende eines längeren Artikels eine Call to action integrieren, die eine weitere Reaktionsseite aufruft und den Absprung verhindert. Aber solche Reaktionen sind in einem niedrigen einstelligen Prozentsatz zu erwarten. Es sei denn, man bemüht sich gleich darum, einen Shitstorm zu entfalten, was wieder andere Aufwände, ggf. auch einen Imageschaden nach sich zieht.

Generell gibt es zwei Methoden, das Engagement eines Lesers auf einer Seite zu messen. Die erste Methode besteht in der Erweiterung des Trackingcodes um einen sogenannten Heartbeat-Timer. Die zweite misst die Scrolltiefe auf einer Seite, die angibt, wie weit ein Besucher auf der Seite nach unten scrollt. Und hier ist auch entscheidend, mit welchem Gerät ein Besucher zugreift. Absolut (nach Bildschirmgröße) ist die Scrolltiefe bei einem Smartphone deutlich höher als bei Besuchern über Desktop, d.h. um 50 % des Textes zu übersehen muss ich ggf. 10 Mal so viel scrollen.

Nach diesen Vorüberlegungen folgen in den Teilen 2 + 3 zwei Methoden, etwas mehr über den (un-)heimlichen Leser meiner Webseiten zu erfahren.

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