by Albert Thienel
Forum: Allgemeines
Aktuell führt z.B. der Neustart nach dem Corona Lockdown zu Themen mit der Fragestellung, wie kann man bereits eingetretene und erwartete zukünftige Umsatzverluste kompensieren, indem man z.B. bestehende Kernkompetenzen auf neue Kundensegmente und Märkte ausrichtet oder neue Mehrwertangebote für bestehende Kunden entwickelt. Mit anderen Worten: Wie können bisherige Geschäftsmodelle revitalisiert sowie neue Zukunftsmodelle entwickelt und am Markt skaliert werden?
Einige Unternehmen haben sehr schnell neue Produkte und Services sowie digitale Vertriebs- und Servicekanäle auf die neuen Kundenbedarfe, zunehmende Kundennutzung digitaler Angebote und Pandemieanforderungen ausgerichtet. Sehr hilfreich waren dabei eine bereits bestehende digitale Infrastruktur, digitale Arbeitskompetenzen der Mitarbeiter (z.B. Remote Working, Remote Services, Remote Working Models) und die Beherrschung von agilen Arbeitsformen, wie z.B. Design Sprints zur Entwicklung neuer Produkte und Services.
Die meisten Unternehmen haben aber nicht nur eine strategische Herausforderung, sondern folgen mehreren strategischen Treibern mit ihren Geschäftsmodellen, wie z. B. C02 Bilanzierung und Reduktion, Klimaneutralität, Circular Economy, Industrie 4.0, Klimafolgenanpassung, Elektromobilität, Energiewende, regulatorischen Vorgaben und staatliche Förderangebote, Folgen der Pandemie auf Märkte und Konsumenten, Digitalisierung und digitale Transformation.
Zur Revitalisierung von Old Economy Geschäftsmodellen sind nicht unbedingt digitale Enabler erforderlich. Vielfach sind sie unterstützend im Einsatz, wie z.B. zur Erfassung, Analyse und Begrenzung des CO2-Ausstoßes, oder haben eine individuelle, strategische Stoßrichtung.
Die Coronakrise zeigt aber erneut sehr deutlich, dass digitale Lösungen und Arbeitsmodelle (z.B. digitales Homeoffice und ortsunabhängige, digitale Zusammenarbeit / Remote Working; Inbetriebnahme von Maschinen via Augmented Reality aufgrund von Corona Reisebeschränkungen bei Weidmüller Deutschland, als ein Beispiel für die Bedeutung von Remote Services um den Lebenszyklus von Maschinen und Anlagen in Pandemiezeiten) umfassende Vorteile anbieten, um diese und vergleichbare Krisen in der Zukunft zu bewältigen. Daher sollten in der Portfolioentwicklung verschiedene, digitale Geschäftsmodellmuster zwingend mitentwickelt werden.
Digitale Strategien und Geschäftsideen lassen sich allerdings sehr gut über digitale Geschäftsmodelle entwickeln. Dabei sollte das digitale Geschäftsmodell iterativ entwickelt werden im Dreieck zwischen digitalen Enablern, Kundennutzen und Erlös-/Geschäftsmodellen:
I. Digitale Enabler öffnen den Gestaltungsraum, um neuen Kundennutzen zu schaffen und gleichzeitig auf der Basis neuer Erlös-/Geschäftsmodelle erfolgreich zu sein.
II. Kundennutzenbedarf kann zur Suche und Entwicklung digitaler Lösungen und zu neuen Erlös-/Geschäftsmodellen führen.
III. Erfolgreiche Geschäftsmodellmuster können zur Suche nach digitalen Enablern und dem "customer discovery" des einzigartigen Kundennutzens führen.