Digitalisierung

In der Digitalisierung müssen Kompetenzen und Fähigkeiten der Mitarbeiter mit dem richtigen Wissen und Mindsets auf die entsprechenden Rollen und Aufgaben angepaßt oder aufgebaut werden.

Wer hat Angst vor Disruption und Digitalisierung?

Marc-David Militz
Expert
Das erste Bild zeigt New York City im Jahr 1900. Zwischen all den Pferdegespannen sieht man ein einziges Automobil. Das zweite Bild, 13 Jahre später. Nur noch ein Pferdefuhrwerk unter den Automobilen!

Im Jahr 1900 gab es eine Infrastruktur, die auf Pferdekutschen ausgelegt war. Überall in der Stadt gab es Ställe, Verpflegung für die Pferde mußte bereitstehen und irgend jemand mußte den Mist von der Straße räumen. Mit dem Aufkommen des Automobils verloren eine Menge Stallbetreiber, Pferdepfleger und Mist-Schaufler ihre Arbeit und Ihre Perspektive. Trotzdem entstanden neue Jobs! Man brauchte jetzt befestigte Straßen, Parkplätze und Tankstellen. Dies schuf viele neue Arbeitsplätze.

Derzeit steht wieder so ein Wandel an. Neue/alte Antriebskonzepte wie bei der E-Mobilität, neue Geschäftsmodelle wie das Car-Sharing, Technologien wie Blockchain und Self-Driving-Cars. All das wird schneller da sein als die meisten denken. Und ja Elektroautos brauchen keine Tankstellen. Ohne Tankstellen brauchen wir keine Raffinerien, Öl-/Benzintransporte. Wenn niemand mehr ein Auto besitzt, sondern jeder sich ein Uber ruft, wenn er es braucht, dann braucht man viel weniger Autos. Konservativ geschätzt vielleicht noch ein Drittel. Da die Autos besser ausgelastet sind und nicht so viel herumstehen braucht man auch viel weniger Parkplätze. Unsere Städte werden ganz anders aussehen, wenn nicht mehr der ganze Straßenrand voll steht. Und wenn die Autos auch noch autonom fahren und die Fahrten über eine Blockchain abrechnen, wer braucht dann noch Fahrer, Geldscheine oder eine Bank?

Tesla wurde 2003 gegründet, das sind schon mehr als 13 Jahre. Die Pferdefuhrwerk-Lobby war aber damals auch nicht so organisiert wie die Erdöl-Lobby heute! 2020 wollen auch die deutschen Hersteller mal Autos mit Elektroantrieb auf den Markt werfen (außer auf den deutschen, der verlangt ja weiter Diesel). Sixt mit seiner Mobilitätsplattform oder Dienste wie car2go, DriveNow und Flinkster haben auch in Deutschland schon mehr als zwei Millionen Nutzer (Quelle: Handelsblatt, 26.02.2018). Die Google Tochter Waymo startet im Dezember 2018 in Phoenix Arizona, den Echt-Betrieb mit kommerziellen, fahrerlosen Taxis. Dafür hat Google / Waymo bereits 62.000 Fiat-Chrysler Minivans und 20.000 elektrische Jaguar I-Pace bestellt. Das klingt nicht unbedingt nach einem Pilotprojekt. Auch Waymo wurde schon 2009 gegründet. Das sind zwar noch keine 13 Jahre, aber viel fehlt da nicht mehr.

All das wird viele Arbeitsplätze kosten, aber es wird jede Menge neue Arbeitsplätze schaffen. Es werden Berufe entstehen an die wir heute vielleicht noch gar nicht denken. Die Weiterentwicklung der Technik brachte schon immer Disruption mit sich! Egal ob die Dampfmaschine, die Elektrizität oder die Industrialisierung. Und so wird es auch mit der fortschreitenden Digitalisierung weitergehen. 1941 baute Konrad Zuse den ersten funktionstüchtigen Computer der Welt. Die "Digitalisierung" läuft also schon seit einer Weile, und sie hat bereits Millionen von Jobs gekostet und Millionen von Jobs geschaffen.

Also, wer hat noch Angst vor der Digitalisierung?
Wer ist anderer Meinung?
Wer hat Beispiele aus anderen Branchen?

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